Engadin Skimarathon 2017

12.03.2017 - Auch dieses Jahr war der Engadin Skimarathon gemeinsam mit dem Nachtsprint in St. Moritz das Highlight der Saison. Eine Wahnsinns-Stimmung und so viele Emotionen bescherten mir auch trotz der nicht perfekten Ergebnisse super Erinnerungen.

Meine Freundin Romana, welche mich während den Rennen immer bestens mit Getränken, Gels oder falls nötig mit Ersatzstöcke betreut und ich reisten am Freitagmittag Richtung St. Moritz. Dort fand der stark besetzte Engadin Skimarathon Nachtsprint statt. Leider wurden wir von einem Verkehrsunfall ein wenig aufgehalten und auch die Suche nach der Unterkunft benötigte etwas mehr Zeit als geplant, deshalb versäumte ich die Rennbesprechung bezüglich der Strecke und dem Modus mit welchem das Rennen bestritten wird.
Aber es blieb noch genügend Zeit um mich gut auf zu wärmen. Ich lief die ca. 450m lange Qualistrecke und konnte mich als 18ter gerade noch für die Finalläufe qualifizieren. Ich war mega happy es wieder unter die besten geschafft zu haben und Größen wie Maurice Manificat hinter mir gelassen zu haben. Nun musste ich im Viertelfinale gegen Roman Furger, Even Northug, Valentin Chauvin, einen russischen Athleten und einen weiteren Konkurrenten antreten. Ich verpasste den Start, kam aber dann gut in Schwung. Der Norweger Northug und ein weiterer Läufer stießen zusammen, kamen aus der Balance und verloren einige Meter. Ich drückte weiter aufs Gas und machte Position um Position gut. Im Anstieg kurz vor der Wende der Runde überholte ich Roman und war nun sogar auf Position 2. In der Abfahrt waren meine Ski extrem schnell und ich fuhr aus dem Windschatten an dem in Führung liegenden Russen auf Position 1 vorbei. Ich drückte weiter aufs Tempo und versuchte das Rennen schnell zu halten. Um die letzte Kurve herum und ich lief durch das Ziel. Doch zu meiner Verwunderung drückte gleich nach dem Zieldruchlauf der Franzose Chauvin weiter aufs Tempo. Im Anstieg überholte mich dann Roman Furger. Ich war schon ziemlich am Ende doch versuchte noch den Abstand nach vorne zu halten. Auf der Gegengerade zum Ziel überholte mich dann der russische Athlet. Ich versuchte ihm durch die letzte Kurve zum Ziel zu folgen, aber ich war zu fertig. Von hinten hörte ich Northug immer näher kommen. Ich gab nochmal alles, aber er schaffte es mich noch 5 Meter vor dem Ziel zu überholen und qualifizierte sich somit als 4ter gerade noch für den Halbfinallauf. Für mich war das Rennen zu Ende. Im Nachhinein natürlich sehr ärgerlich, das Rennen so einfach zu verschenken. Aber ich wusste einfach nicht, dass 2 Runden, und nicht so wie in der Qualifikation 1 Runde, zu laufen war. Aber trotzdem war ich mit meiner Leistung zufrieden, noch dazu weil auch Northug dann den Sprint gewann, Chauvin 3ter wurde und auch Roman Furger das Finale erreichte. Nun war ich mit dem Wissen, dass meine Form passt, topmotiviert für den Engadin Skimarathon am Sonntag.

Nachdem wir am Samstagvormittag an verschiedenen Stellen der Strecke Ski getestet hatten, wussten wir, dass wir mit schnellen Ski an den Start gehen werden. Dem war dann auch so. Ich bemerkte gleich als ich kurz vor dem Start die Rennski anzog, dass diese gut liefen. Die wenigen Minuten vor dem Start sind beim Engadiner immer etwas ganz besonderes. Man sieht hinter sich eine riesen Menge an Langläufern. Jeder ist angespannt, komplett fokussiert auf die folgenden 42km und die spezielle Startmusik tut noch ihr eigenes dazu.

Ich hatte eine gute Startposition und konnte gleich in der 2en Reihe starten. Der Start erfolgte und das Gedränge ging los. Ich versuchte halbwegs nach vorne zu kommen ohne viel im Wind zu laufen und vor allem ohne Materialschaden. Ich sah 500m nach dem Start den ersten offiziellen Stockservice des Veranstalters und war dort noch froh diesen nicht benützen zu müssen. Doch 100m später war es dann passiert. Ich spürte einen kurzen Widerstand beim Vorziehen des Stockes und dieser riss dann von der Schlaufe komplett aus. Ich war kurz fassungslos doch versuchte dann sofort meine Position im Feld mit nur einem Stock zu halten. Ich musste Vollgas geben um nicht immer weiter nach hinten zu Fallen. Nach ca. 2km kam dann endlich der nächste Stockservice vom Veranstalter. Ich musste schon 500m vorher beginnen, mir einen Weg durch das Feld auf die Seite des Stockservices zu suchen. Dies war auch schwieriger als gedacht, da jeder an seinem Vordermann dran bleiben möchte. An der Stockstation bekam ich dann schließlich einen Ersatzstock, doch dieser war leider über 10cm zu lange. Ich hielt den Stock unterhalb des Griffes am Stockrohr um wenigstens halbwegs laufen zu können. Ich gab weiter Vollgas um meine Position halbwegs halten zu können. Nach weiteren 1,5km stand zum Glück Alexander Marent, der die beiden ÖSV-Läufer Max Hauke und Dominik Baldauf betreute. Ich schrie ihm zu und er gab mir einen endlich passenden Ersatzstock. Doch ich ging nicht in die Schlaufe hinein, da es nur mehr weitere 1,5km bis zu Romana waren, die dort mit meinen eigenen Ersatzstöcken wartete. Ich bekam diesen dann von ihr wie vorher abgemacht, sofern der Stockbruchfall eintreten würde, in Sils und war damit wieder komplett.  Nun hieß es Positionen gut zu machen, da es nicht mehr weit bis zum Zwischensprint in St. Moritz und dem anschließend schnellen Tempo bis Pontresina war. Doch es gelang mir nicht wie gewünscht. Am Weg zum Zwischensprint war ich relativ weit hinten im Feld und das Tempo war zu hoch um noch nach vorne zu kommen. Nach St. Moritz ging es dann über den hügeligen und etwas schwierigeren Statzerwald nach Pontresina. Ich lief dort mit Max Hauke, der schlussendlich super 18er wurde, die ersten Anstiege, doch konnte ihm nach ein paar Kilometer nicht mehr ganz folgen. Der Stockbruch und die Aufholjagd hatten zu viel Kraft gekostet, da ich die ganze Zeit mit Vollgas unterwegs war. Ich wurde dann von hinten von weiteren Läufern, unter anderem Max Olex, überholt, die dann mit mir zusammen die Spitze der 2ten Gruppe bildeten. Ich hatte es gerade nicht mehr geschafft mit dem Zug der ersten Gruppe mit zu kommen. Nun wollte ich einfach nur mehr ins Ziel und dort dann zumindest noch einen guten Zielsprint abliefern. Unsere Gruppe war mittlerweile extrem groß geworden und auch mein Teamkollege Clemens Blassnig und der ÖSV-Athlet Dominik Baldauf schlossen auf. Ich konzentrierte mich die letzten Kilometer nur mehr darauf mich vorne zu positionieren und dann nochmals Gas zu geben. Ich lief auf der 6ten Position auf die Zielgerade und gab nochmals alles. Schlussendlich wurde ich 4ter im Sprint unserer Gruppe und 0,1sec hinter Dominik Baldauf gesamt 44.

Alles in allem war es ein gutes Wochenende. Meine Form war super, das Material war top, aber leider hatte ich diesmal ein wenig Pech, welches ein richtig gutes Ergebnis verhinderte. Doch für die Motivation im Sommertraining waren beide Rennen gut, da ich weiß, dass ich unter normalen Umständen beim größten Langlaufrennen in Mitteleuropa vorne um gute Plätze mitlaufen kann.

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